Hotspotzonen im Hortus Aphrodite
Alle Bilder: Jutta und Thomas Weimar
"Hotspot" heißt im Sprachgebrauch: da ist etwas Besonderes los, da ist Bewegung, da ist Vielfalt, da ist Leben.
Und genau das gilt für die Hotspot-Zonen im HORTUS: hier herrscht die Vielfalt.
Und die Entstehung von Vielfalt muß man erst mal verstehen:
- denn Hotspot-Beete sehen erst mal gar nicht nach Vielfalt aus
- Hotspot-Beete brauchen keine Erde, kein Humus, kein Mutterboden, keine Spezialerden
- Hotspot-Beete sind absolute Magerbeete - Steine, Schutt, mineralische Substrate
- Hotspot-Beete heißt - mager! mager!! mager!!!
Das ist interessant. Auf Magerbeeten herrscht Vielfalt:
- ca. 90 einheimische Pflanzenarten lieben Fettwiesen
- ca. 740 einheimische Pflanzenarten lieben
Magerzonen
- Fettwiesen haben wir noch genug in Deutschland.
- Magerzonen fehlen uns!
- Und mit den Magerzonen fehlen uns die Insekten,
die auf diese 750 Pflanzenarten spezialisiert sind
Einheimischen Pflanzenarten mögen Magerzonen!
Wer nun eine entsprechende Vielfalt an Pflanzen auf den Hotspot-Zonen anbietet, bekommt automatisch eine Vielfalt an Insekten und Kleintieren in den Garten.
Woher die kommen und wie die das finden, weiß kein Mensch. Aber wo Futternäpfe stehen, gibt es die entsprechenden Abnehmer.
Die Tiere kommen von allein. Sie haben einen 7. Sinn. Plötzlich sind sie da.
Prinzip : Tiere pflanzen!
Und bitte: die Pflanzen bis ins Frühjahr stehen lassen!!
In den scheinbar toten Stengeln und im scheinbar toten Laub schlummert die nächste Generation der Insekten und Spinnen und Käfer.
Und alle Wintervögel freuen sich über die leckeren Eiweiß-Bomben, die sie dort finden und über den Winter bringen.
Und wir haben auch einen Nutzen - wir wissen im Frühjahr beim Abschneiden dann wieder, was da gewachsen ist und auf was wir uns freuen dürfen.
Das kaltes Buffet für unsere Wintervögel!
Es gibt viele verschiedene Arten von Hotspot-Zonen, je nachdem, welchen Boden man den Pflanzen anbietet.
Hierzu gibt es bei Naturgarten e.V. viele Tips in der Mitgliederzeitung.
Wir zeigen Euch hier 4 Beispiele für verschiedene Bodenvorbereitung von Hotspot-Zonen.
In jedes Hotspot-Beet haben wir andere Pflanzenmischungen als "Starter-Set" eingesetzt oder ausgesät.
Und schon im 1. Jahr hilft Mutter Natur und Viriditas, jedem Beet seine Eigendynamik zu geben.
Darüber freuen wir uns, denn das zeigt uns den Erfolg! Der Boden wird freiwillig besiedelt!
Wir greifen nur noch regulierend ein, wenn irgendeine Sorte Überhand nehmen möchte. Der Verdrängungswettbewerb der Pflanzen macht an der HORTUS-Pforte nicht Schluß.
Aber ein Prinzip ist wichtig: arbeiten mit der Natur, nicht dagegen. Die Natur zeigt uns, was an welcher Stelle wachsen will. Wer gegen die Natur arbeiten will, kann nur verlieren - jeden Tag, jede Woche, und am Ende die Nerven.
Wo wir gegen Mutter Natur allerdings eingreifen sind ggf. invasive Neophyten, denen es ja evtl. auch gut gefällt. Bekanntes Beispiel ist die Ambrosie unter Vogelfutterhäuschen, weil sie im Vogelfutter oft drinnen steckt. Da greifen wir selbstverständlich rasch ein und beseitigen solche Kandidaten.
Richtige Frage: wie erkenne ich invasive Neophyten? Da gibt es beim BfN Bundesamt für Naturschutz die Unions-Liste (europaweit vertretene Neophyten) und die Schwarze Liste (länderspezifische Neophyten). Keine Sorge: die Anzahl der Neophyten im Gartenbereich ist nicht besonders groß.
Jetzt aber zu den 4 Beispielen.
Beispiel 1: Hotspot-Beet aus 20 cm zerschlagene Ziegel, Kiesmischung 4/32 und Buntsandsteine oben drauf
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Beispiel 2 : Hotspot-Beet aus 6 cm zerschlagene Ziegel, Sand, Kiesmischung 2/8 und diverse Deko oben drauf
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Beispiel 3 : Hotspot-Beet aus ca. 6 cm Bauschutt aus dem Abrißmaterial einer 250 Jahre alten Scheune
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Beispiel 4 : Hotspot-Beet aus Sand und Kies für Wildblumenbeet auf Matten
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